Flora und Fauna auf Rhodos
Griechenland ist in weiten Teilen ein trockenes Land, und vielerorts wächst im Sommer ohne Bewässerung gar nichts. Rhodos gehört aber zu den grünen Gebieten des Landes. Die ursprüngliche Vegetation der Insel bestand aus Kermes- oder Steineichenwald. Aber schon in der Antike wurden von den Römern im Mittelmeerraum große Waldflächen abgeholzt. Das Holz wurde damals für den Schiffsbau benötigt.
Phrygana
Als erster Bewuchs nach einer Rodung oder einem Waldbrand entstehen auf trockenen und eher steinigen Flächen im mediterranen Raum Felsenheiden (Gariden), in Griechenland Phrygana genannt. Die Phrygana ist ein dorniges, duftendes, 30 bis 100 Zentimeter hohes Gestrüpp. Es besteht aus Dornkugelbüschen wie z.B. Bibernelle, aus Dornbuschwolfsmilch, dornigem Wundklee oder Ginster. Dazwischen wachsen Kräuter wie Thymian, Rosmarin, Lavendel, Salbei und Knabenkraut. Auch Zistrosen und Knollengewächse wie Meerzwiebeln gedeihen hier. Kermeseichen, Wacholder oder Mastix kommen nur als niedrige Sträucher vor, sie wachsen erst zu Bäumen heran, wenn sie mehr Wasser bekommen.
Macchia
Dort, wo etwas mehr Wasser zur Verfügung steht, entsteht Macchia. Die Macchia ist ein undurchdringliches Dickicht von 1,50 bis 5 Metern Höhe. Sie besteht aus Bäumen und Büschen wie Stein- und Kermeseichen, Dorngewächsen, Ginster, Judas-, Lorbeer- und Johannisbrotbäumen, Wacholder, wilden Oliven, Stechwinden, Zistrosen, Aleppokiefern, Baumheide, Mastix und Myrten. Oft gehen Macchia und Phrygana ineinander über. Beides ist auf Rhodos nicht mehr so häufig anzutreffen, denn große Flächen der Insel werden als Kulturland genutzt oder sind von aufgeforstetem Wald überzogen.
Macchia und Phrygana einen sich als Ziegenfutter. Auf den meisten griechischen Inseln wird durch Ziegenhaltung verhindert, dass wieder Steineichen- oder Kermeseichenwald hochwachsen kann.
Bäume
Der Mensch greift schon seit langer Zeit in das natürliche Gleichgewicht ein, indem er manche Pflanzenarten beseitigt, während er andere nutzt. Durch Aufforstung sind so die Zedern- und Aleppokiefernwälder entstanden, z.B. am Profitis Ilias und an den Hängen zwischen Kritinia und Siana. Die Aleppokiefern kommen auf Rhodos zwar als natürliche Vegetation vor, allerdings nicht als Monokultur. Diese macht die Wälder für Schädlinge und Waldbrände sehr anfällig. Kiefern wachsen viel schneller als Eichen, aber sie brauchen auch mehr Wasser.
Heute wird den Aleppokiefern Harz abgezapt, mit dem u.a. der Retsinawein geharzt wird. Dazu wird von den Bäumen die Rinde v-förmig angeritzt und das Harz darunter in einem Gefäß aufgegangen. Das „blutende“ Harz duftet herrlich.
Weitere Bäume, die die Griechen gern pflanzen, sind Zypressen, Platanen und Eukalyptus. Zypressen sind häufig an Kirchen oder Klöstern zu finden, während die Schatten spendenden Platanen auf vielen Dorfplätzen stehen.
Kulturpflanzen
In wasserärmeren Gegenden finden sich Olivenhaine, da die Olivenbäume mit der sommerlichen Hitze und Trockenheit sehr gut zurecht kommen. Viele Olivenbäume gedeihen in der Gegend um Archangelos. Im Westen und im Inselinneren wird Wein angebaut. Rhodos hat viele Quellen, und es ist daher auch möglich, Zitrusplantagen zu bewässern, wie dies bei Malona geschieht.
Blütenpracht
Im Frühjahr verwandeln sich Olivenhaine und Obstgärten in Blumenmeere. Unter den Bäumen blühen dann Klatschmohn, gelbe Kronenwucherblumen, Habichtskraut und verschiedene Lattiche. Auch Königskerzen und rosa blühende wilde Malven wachsen unter den Bäumen.
Auf dem Berg Profitis Ilias kommen die Rhodische Pfingstrose sowie seltene Orchideen- und Nelkenarten vor, weswegen sich Biologen im Frühjahr gern hier aufhalten, denn dann blühen einige dieser seltenen Pflanzen. So üppig grün und bunt sich die Natur im Frühjahr auf Rhodos auch zeigen mag, im September sieht die Welt im Süden und an der Ostküste ganz anders aus. Zwar sind auch dann noch die Kiefernwälder an den Nordhängen der Berge und in den Tälern wie bei Epta Piges üppig grün, aber in den Olivenhainen dominieren graugrüne und gelbbraune Farbtöne.