Rhodos hat Geschichtlich mehr zu bieten
Hier ein paar Gute Informationen rund um Rhodos und seine Kultur der erste Teil.
Perserkriege
Als 546 v. Chr. das Lydische Reiche zusammenbrach (es lag dort, wo sich heute die Zentraltürkei befindet), drangen die Perser bis an die Küste Kleinasiens vor. Um 500 v. Chr. kam es zu einem Aufstand der griechischen Städte Kleinasiens gegen die Perser, der von den Athenern unterstützt wurde. Rhodos war damals persisch und kämpfte gegen Athen. Die Athener waren aber erfolgreich und drängten die Perser zurück. Sparta sah nun aber in Athen eine unerwünschte Konkurrenzmacht entstehen. Daher griff Sparta Athen an. Perikles, dem Herrscher Athens, blieb nichts anderes übrig, als 449 v. Chr. mit Persien und 445 v. Chr. mit Sparta Frieden zu schließen und klein beizugeben.
Attisch-Delischer Seebund
Athen stand nun dem Attisch-Delischen Seebund vor und verpflichtete sich, die anderen Mitglieder vor den Persern zu schützen, allerdings gegen Bezahlung. Auch Rhodos musste an Athen zahlen. Dieses Geld verbauten die Athener in ihrer Stadt, befestigten sie und bauten die Akropolis. Als 431 v. Chr. erneut Krieg zwischen Athen und Sparta ausbrach, konnten sich die Rhodier nicht entscheiden, wen sie jetzt unterstützen sollten. Ein Teil der Inselbewohner kämpfte mit Sparta gegen Athen. Hintergrund der Untreue zum Bündnispartner war wohl auch, dass mancher Rhodier wenig Verständnis für die hohen Beitragszahlungen hatte, die Rhodos an Athen als Mitglied des Attisch-Delischen Seebunds entrichten musste. Sparta gewann diesen Krieg 405 v. Chr.
Gemeinsame Hauptstadt
Nach den Kriegserfahrungen dieser Zeit stellten die drei alten Städte Lindos, Ialissos und Kamiros fest, dass ihre Insel ein strategisch interessantes Stückchen Erde war. Und da sie auch bemerkt hatten, dass sie nicht erreichten, wenn sie gegeneinander arbeiteten, gründeten sie 408 v. Chr. eine gemeinsame neue Hauptstadt im Norden der Insel. Die Planung der Stadt wurde von Hippodamos von Milet vorgenommen, einem sehr berühmten Zeitgenossen. Rhodos-Stadt dehnte sich vom Monte Smith bis zum Hafen und zur heutigen Neustadt aus. Aufgrund der günstigen Lage wurde die Stadt bald zum reichen Handelsumschlagplatz. Auch König Mausolos von Halikarnassos wollte von diesem Reichtum etwas abbekommen, aber lange konnte er sich auf Rhodos nicht halten.
Makedonisches Reich
Im 4. Jh. v. Chr. kam es zu mehreren Kriegen zwischen den griechischen Stadtstaaten des Festlandes. Das schwächte die Städte und wurde von König Philipp II. von Makedonien ausgenutzt. Als die Rhodier bemerkten, dass sich das Makedonische Reich unter Philipp II. rasant vergrößert hatte, verbündeten sie sich 334 v. Chr. mit seinem Sohn Alexander dem Großen. Dafür wurde Rhodos-Stadt mit einem Handelsmonopol belohnt. Zu Zeiten Alexanders baute die Stadt gute Handelsverbindungen zu Ägypten auf. Die Stadt boomte. Einen Teil ihres Geldes steckten die Rhodier in ihre Stadtbefestigung, ein sinnvolles Unternehmen, wie sich bald herausstellen sollte.
Belagerung und Unabhängigkeit
Als das Großreich Alexanders zerbrach, stritten sich mehrere Herrscher um das Erbe. 305 v. Chr. rückte Demetrios an und forderte die Rhodier auf, ihn in seinem Kampf gegen die ägyptischen Nachfolger von Alexander zu unterstützen. Die Rhodier verstanden sich aber gut mit den Ägyptern und dachten nicht im Traum daran, gegen sie zu kämpfen.
Aber Demetrios ließ nicht locker und belagerte die Stadt. Er konstruierte einen rund 30 Meter hohen Rammturm auf Rädern. Den Rhodiern wurde Angst und Bange, als sie dieses Ungetüm sahen. Aber mit List und Tücke schafften sie es, den Turm in einer Nacht- und Nebelaktion umzustürzen: Sie leiteten die Abwässer der Stadt vor den Turm. Auf diesem glitschigen Untergrund erwies sich das Monster als nicht mehr manövrierfähig. Demetrios kam nun in Bedrängnis, denn seine Truppen waren auch anderswo gefragt, und er hatte zu viel Zeit und Energie für die Belagerung von Rhodos verbraucht. Er gab auf und ließ sogar den manövrierunfähigen Rammturm zurück. Die Rhodier feierten nun kräftig, zerlegten den Turm in Einzelteile und verscherbelten diese. Aus dem Geld, das sie aus dem Verkauf der Teile des Rammturms bekamen, ließen sie den bekannten Bildhauer Chares aus Lindos den Koloss von Rhodos bauen.
Im 3. Jh. v. Chr. war Rhodos unabhängig und erlebte eine wirtschaftliche Blütezeit. Zahlreiche Bauten entstanden, und die Philosophie- und Bildhauerschulen waren weithin bekannt. Einige Plastiken aus dieser Zeit sind heute noch erhalten, allerdings sind die Originale nicht auf Rhodos zu finden.
Die Nike von Samothraki steht im Louvre. Auf der Insel Samothraki ist eine Kopie ausgestellt. Die Nike war eine Brunnenfigur, der Brunnen ein Opfergechenk der Bürger von Rhodos an das Kabirenheiligtum aus Dank für eine gewonnene Seeschlacht um 190 v. Chr.
Die Plastik Farnesischer Stief befindet sich in Neapel, und die Laokoon-Gruppe tauchte im Vatikan wieder auf. Im Großmeisterpalast kann man sich heute eine Kopie der Laokoon-Gruppe ansehen.
Römisches Reich
Athen war im 3. und 2. Jh. v. Chr. das geistige Zentrum der griechischen Welt, aber politisch war es bedeutungslos. Diese Chance nutzte Rom. Im Dritten Makedonischen Krieg (1771-68 v. Chr.) nahm es große Teile Griechenlands ein und machte es zu einer seiner Provinzen. Als sich die Römer im östlichen Mittelmeerraum immer mehr ausdehnten, begann der Niedergang von Rhodos. Zwar konnte die Insel zunächst ihre Pfründe sichern, aber als 167 v. Chr. Delos und Mykonos von den Römern zu Freihäfen ernannt wurden, war es mit dem Monopol von Rhodos vorbei.
Den endgültigen Niedergang der antiken Stadt Rhodos brachte Cassius. Er war einer der Mörder Cäsars, und die Rhodier weigerten sich ihn zu unterstützen, als er sich in Rom zu etablieren versuchte. Cassius setzte sich zwar auf Dauer nicht gegen seine Gegner durch, aber bevor sich Octavian 31 v. Chr. als Kaiser Augustus in Rom etablieren konnte, war Cassius ein mächtiger Mann in Rom und bestrafte all diejenigen, die ihm nicht halfen. Seine Truppen eroberten 42 v. Chr. Rhodos und brachten alles, was nicht niet- und nagelfest war und Wert besaß, nach Rom. Daher befinden sich heute noch zahlreiche Kunstgegenstände aus jener Zeit in Italien. Aber viele Stücke verschwanden damals in Rom und sind seither nicht wieder aufgetaucht.