Griechenland hat Geschichtlich mehr zu bieten als nur Rhodos
Verbreitung der griechischen Kultur
Bei den Römern hatten die Griechen eigentlich keinen schlechten Stand. Jeder griechische Gott bekam einen römischen Namen, und so gab es Dinge, die die Griechen mit ihren neuen Machthabern verbanden. Die gebildeten griechischen Sklaven bekamen auch meist einen guten Job, nämlich als Lehrer und Erzieher. Der Einfluss der Griechen auf die Philosophie und Dichtkunst war groß und, durch die Größe des Römischen Reiches bedingt, breitete sich jetzt der Einfluss der griechischen Kultur weiter aus denn je zuvor.
Christentum
Der römische Kaiser Nero (reg. 54-68 n. Chr.) schätzte den Hellenismus sehr und erklärte Teile Griechenlands sogar zum freien Land. Er benötigte seine Energie dringender für Intrigenspiele in Rom und für die Bekämpfung einer neu aufkommenden Religion: das Christentum. Bereits 50 n. Chr. gründete der missionierende Apostel Paulus in Thessaloniki eine der ersten griechischen Christengemeinden. 51 n. Chr. strandete er auf seiner Missionsreise auf Rhodos und versuchte die Rhodier zu bekehren. Sein Erfolg war zunächst bescheiden.
Egal, zu welchem Gott die Rhodier auch beteten, der Niedergang der Insel ging Schritt für Schritt voran. Ein Erdbeben 155 n. Chr. zerstörte große Teile der Stadt, und in den folgenden Jahrhunderten bekamen die Rhodier häufig unangenehme Besucher: die Goten, die Perser, die Sarazenen, alle plünderten kräftig. 313 n. Chr. wurde vom römischen Kaiser Konstantin das Christentum als erlaubte Religion anerkannt, und bereits 325 n. Chr. war fast ganz Griechenland christianisiert.
Byzantinisches Reich
Nachdem 395 n. Chr. das Römische Reich in zwei Hälften zerfiel, wurde Griechenland ein Teil des Oströmischen Reichs, dessen Hauptstadt Konstantinopel war (früher hieß die Stadt auch Byzanz, heute heißt sie Istanbul). Der Begriff „Hellenen“, der in früherer Zeit den Stolz auf die eigene Kultur zum Ausdruck gebracht hatte, wurde mit der Zeit zu einem Synonym für Ungläubigkeit. Im 6. Jh. n. Chr. wurde die Akademie in Athen geschlossen, um der Verbreitung von nichtchristlichem Gedankengut ein Ende zu setzen. Rhodos war zu dieser Zeit schon voll christianisiert.
1054 kam es zur Trennung zwischen der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche, der die Griechen bis heute angehören.
Im 10. Jh. war Rhodos eine arme Insel. Erst während der Kreuzzüge wurde es wieder reicher, denn viele Reisende legten auf Rhodos eine Pause ein. Offiziell gehörte die Insel noch bis 1309 zum Byzantinischen Reich, aber de facto regierten im 11. Und 12. Jh. u.a. die Venezianer und die Genueser die Insel.
Johanniterorden
Als die Johanniter 1306 entschlossen, sich auf Rhodos niederzulassen, wurden sie nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Es dauerte fast drei Jahre, bis die frommen Herren alles im Griff hatten und mit dem Bau einer neuen Festung beginnen konnten. Rhodos wurde unter der Herrschaft der Johanniter wieder wohlhabend.
Die Festung der Johanniter lässt sich heute noch in der Altstadt von Rhodos bewundern. Sie ist allerdings bei der Restaurierung, die die Italiener unter Mussolini vornahmen, teilweise recht stark verändert worden.
Osmanen
Während das Byzantinische Reich immer mehr zerfiel, übernahm das aufstrebende Osmanische Reich die Vormachtstellung im östlichen Mittelmeerraum. Die Osmanen waren Muslime und sind die Vorfahren der heutigen Türken. Zunächst arrangierten sich die Griechen mit den Osmanen, denn sie wussten allmählich, wie man mit fremden Herrschern im eigenen Land umging. Die Griechen handelten sich eine ganze Reihe Sonderrechte aus. Die Osmanen wussten ihre Macht wirtschaftlich gut zu nutzen. Die Griechen mussten meist hart arbeiten, aber die Osmanen ließen ihnen ihre Religion, räumten dem einflussreichen Klerus Privilegien ein und hatten damit erreicht, dass die Kirche längere Zeit die Massen ruhig hielt.
Auch die Osmanen verfielen wie die Johanniter zunächst in rege Bautätigkeit. Sie errichteten zahlreiche Moscheen, die heute teils noch erhalten sind. Während des Osmanischen Reichs ließen sich viele Juden im östlichen Teil der Altstadt nieder. Die Rhodier erprobten mehrmals den Aufstand, mussten aber immer wieder klein beigeben.
Unabhängigkeitskrieg
Ende des 18. Jh. verschärfte sich der Konflikt zwischen Herrschern und Beherrschten stark, was schließlich zu kriegerischen Auseinandersetzungen führte. Der Griechische Unabhängigkeitskrieg dauerte von 1821 bis 1829. Ab 1825 wurden die Griechen von Russland, England und Frankreich unterstützt. England, das entscheidend den Kriegsverlauf mit beeinflusst hatte, setzte durch, dass Griechenland 1830 ein souveränes Königreich wurde.
Rhodos gehörte damals aber nicht zum griechischen Königreich. Die Insel verblieb beim Osmanischen Reich. Stück für Stück eroberten die Griechen im 19. Jh. Land vom Osmanischen Reich, unterstützt vor allem von England. Im Ersten Balkankrieg unterlagen die Osmanen: Makedonien, Epirus und die meisten Inseln der Nördlichen Ägäis kamen 1912 zu Griechenland. Die Dodekanes-Inseln mit Rhodos gingen dagegen an Italien.
Italienische Herrschaft
Als 1912 Italien die Dodekanes-Inseln zugesprochen wurden, glaubten viele Griechen, dass die Italiener die Inseln bald an das griechische Königreich abgeben würden, und freuten sich mächtig. Aber schon recht bald wurde klar, dass Italien andere Pläne hatte. Italien pumpte viel Geld auf die Inseln, baute die Infrastruktur aus und erschloss Rhodos für den Tourismus. Damals reisten gut betuchte Touristen per Schiff von Italien aus an.
In dieser Zeit nahmen die meisten jüdischen Bürger der Stadt die italienische Staatsbürgerschaft an, was ihnen während des Faschismus zum Verhängnis wurde.
Die Italiener veränderten viel auf Rhodos. Sie machten sich zum Ziel, die Altstadt zu sanieren, die unter der osmanischen Herrschaft, einigen Erdbeben und dem Zahn der Zeit erheblich gelitten hatte. Dieses Ziel haben sie erreicht. Allerdings ist diese Art, wie restauriert wurde, für manche Fachleute ein Skandal. An vielen Stellen veränderten Restauratoren Dinge nach Belieben, ohne sich an die historische Vorlage zu halten. Ein extremes Beispiel ist der Großmeisterpalast, in dem sich der Duce höchstpersönlich Räume einrichten ließ. Die ganze Anlage ist sehr viel repräsentativer geraten, als sie zur Zeit der Großmeister war.
Die rege Bautätigkeit der Italiener blieb aber nicht auf Rhodos-Stadt beschränkt. Auch die schönen Badeanlagen von Kallithea Theme, der Wiederaufbau des Klosters Filerimos, das Bassin von Eleousa, die ruinösen, aber schönen Gebäude am Profitis Ilias und zahlreiche Wanderwege stammen von ihnen. Rhodos hat den italienischen Herrschern viel zu verdanken. Sie forsteten die Wälder auf und bauten die Infrastruktur aus. Ihre Architektur ist sehenswert.
Leider haben die griechischen Bewohner von Rhodos ein sehr eigenartiges Verhältnis zu allem „Nichtgriechischen“. Die schönen Gebäude der Italiener und Türken verfallen oder werden abgerissen – und neu gebaut wird viel zu viel. Die griechische Architektur aus den letzten Jahren ist beklagenswert, was übrigens nicht mit Geldmangel zusammenhängt, denn die meisten Bewohner von Rhodos sind eher wohlhabend.
In der Folgezeit erlebte Griechenland unruhige Zeiten, die aber die Dodekanes-Inseln nicht beeinträchtigten, denn die Italiener bauten Rhodos zu einer Musterkolonie aus. Sie versuchten die Region kulturell Italien nahezubringen und bekämpften die orthodoxe Kirche, so gut sie es konnten.
Umsiedlung
Während die Italiener die Dodekanes-Inseln beherrschten, war Griechenland weiterhin in Kriegshandlungen mit der Türkei, die aus dem Osmanischen Reich hervorgegangen war, verwickelt. Dabei erlitt Griechenland 1922 bei Smyrna (Izmir) eine vernichtende Niederlage. Im Vertrag von Lausanne wurde 1923 ein Bevölkerungsaustausch vereinbart. Damals mussten alle Griechen, die in Kleinasien lebten und nicht bereit waren, zum Islam überzutreten, ihre Heimat verlassen. Im Gegenzug mussten alle Türken, die im damaligen griechischen Königreich lebten, in die Türkei umsiedeln. An den Dodekanes-Inseln zogen damals die Flüchtlingsströme vorüber.
Türkische Minderheit
Daher lebt auch heute noch eine türkische Minderheit von rund 1500 Personen auf Rhodos. Diese Menschen sind jetzt griechische Staatsbürger türkischer Abstammung, sprechen meist beide Sprachen und sind Muslime. Die meisten von ihnen leben in der Altstadt von Rhodos-Stadt. Türkische Hochzeiten finden nach wie vor in der Moschee statt, z.B. in der Musta-Pascha-Moschee neben dem Hamam. Die Frauen sind in der Regel ohne Kopftuch anzutreffen, die türkischen Läden sind sonntags und nicht freitags geschlossen.
Deutsche Besatzung
Als Metaxas, der neue starke Mann Griechenlands, 1940 von Mussolini aufgefordert wurde, die italienischen Truppen, die mit Hitler zusammen kämpften, durch Griechenland ziehen zu lassen, lehnte er es ab, mit den Faschisten zusammenzuarbeiten. Es kam zum Krieg, der sich vor allem auf dem griechischen Festland abspielte. Erst 1943, nach Mussolinis Sturz, landeten deutsche Truppen auf den Dodekanes-Inseln, wodurch diese bis zu jenem Zeitpunkt ruhige Gegend auch in den Zweiten Weltkrieg verwickelt wurde.
Eine der ersten Taten der Deutschen war, dass sie die Juden zusammenriefen, unter dem Vorwand, sie umzusiedeln. Diese „Umsiedlung“ endete in Auschwitz. Juden, die einen türkischen Pass vorweisen konnten, wurden zunächst verschont. Aber im Winter 1945, wenige Monate vor der Kapitulation, wurden die türkischen Juden gezwungen, die Insel zu verlassen. Man setzte sie in kleine Boote und schickte sie aufs Meer hinaus. Sie hatten Glück: Dort wurden sie von den Engländern gerettet. Von den rund 1700 jüdischen Bewohnern von Rhodos überlebten 150 die Nazizeit. Eine Synagoge gibt es auf Rhodos noch heute, aber die meisten Juden, die überlebt hatten, wanderten nach dem Krieg aus. Heute leben noch 30 Juden auf Rhodos. Die meisten von ihnen stammen aber nicht von den jüdischen Familien ab, die früher auf Rhodos lebten.
Nach der deutschen Kapitulation ließen sich zunächst die Engländer auf Rhodos nieder. Sie gaben die Dodekanes-Inseln 1948 an Griechenland ab.
Bürgerkrieg
Griechenland befand sich zu dieser Zeit mitten im Griechischen Bürgerkrieg. Schon während der deutschen Besatzungszeit hatte sich die griechische Bevölkerung in zwei Lager gespalten: Zwei Widerstandsgruppen kämpften gegen die deutschen Truppen, aber mit sehr unterschiedlichen Zielen. In der EDES hatten sich die konservativen, monarchistischen Kräfte zusammengeschlossen, während die EAM das Sammelbecken der Sozialisten und Kommunisten war.
Die Kommunisten hatten damals in Griechenland recht großen Zulauf. Als sich nun die Deutsche Wehrmacht zurückzog, gingen diese beiden Gruppen gegeneinander in den Krieg. Dabei unterstützte das westliche Ausland, vor allem England und Amerika, massiv das konservative Lager. Moskau hielt sich zurück, denn Stalin wollte zu diesem Zeitpunkt keinen Krieg gegen England und Amerika riskieren.
1949 war der Griechische Bürgerkrieg zu Ende. Er hatte 45.000 Menschen das Leben gekostet. Die konservativen Kräfte hatten sich durchgesetzt, die Linken verschwanden für viele Jahre in Gefängnislagern. Eines jener Lager befand sich auf Leros, einer der nördlichen Dodekanes-Inseln.
Konservative Kräfte
Die Dodekanes-Inseln wurden in ein Griechenland eingegliedert, das wirtschaftlich nach den Kriegen total am Boden lag. 1952 kam General Papagos als neuer starker Mann mit seiner „Hellenistischen Sammlung“ an die Macht. Nach dem Tod von Papagos stand der „Hellenistischen Sammlung“, die sich inzwischen ERE nannte, Konstantin Karamanlis vor (der Onkel des heutigen Politikers gleichen Namens). Er führte ab 1955 mehrere Regierungen an.
Karamanlis hatte, genauso wie sein Vorgänger, innenpolitische Probleme, und er nutzte den langsam eintretenden wirtschaftlichen Aufschwung zum Ausbau des Militärs, das weniger den Feind von außen als viel mehr den Feind von innen suchte. Die Gefangeneninseln waren niemals leer. Karamanlis versuchte, Griechenland dem westlichen und antikommunistischen Europa näherzubringen. 1962 wurde Griechenland assoziiertes Mitglied der EWG:
1963 kam der linke EDA-Abgeordnete Lambrakis in Thessaloniki bei einem Autounfall ums Leben. Nach hartnäckigen Recherchen deckten ein Richter und ein Journalist auf, dass kein Unfall, sondern ein Attentat seiner politischen Gegner Lambrakis das Leben gekostet hatte. Vasilis Vassilikos schrieb über diesen Mord das Buch „Z“, das später verfilmt wurde. Das Attentat und seine Aufklärung trugen mit dazu bei, dass Georg Papandreou 1963 mit der eher linksgerichteten Partei EDA die Wahlen gewann. Papandreou ließ die politischen Gefangenen frei.
1964 starb König Paul I., und sein Sohn Konstantin II. kam auf den Thron. Mit König Konstanthin II. geriet Papandreou in einen Streit über die Besetzung des Verteidigungsministeriums. Daraufhin setzte der König Papandreou als Regierungschef ab. Es kam zu Streiks und Demonstrationen vor den für Mai 1967 vorgesehenen Wahlen. Meinungsumfragen deuteten darauf hin, dass Georg Papandreou wiedergewählt werden würde.
Militärdiktatur
Das gefiel einer Gruppe konservativer Offiziere nicht. Sie putschten die Wahl am 21.4.1967 weg und errichteten eine Diktatur. Alle aktiven Linken wurden inhaftiert, Gewerkschaften und Streiks verboten, die Zensur eingeführt und die Beamten wurden auf ihre politische Gesinnung überprüft und teilweise entlassen. Die orthodoxe Kirche wurde gefügig gemacht, was nicht schwer war, da sie finanziell von der Regierung abhing. Der König unterstützte zunächst die Obristen, versuchte dann aber im Dezember 1967, selbst wieder das Steuer in die Hand zu nehmen – und hatte Pech. Er musste ins Exil, und seine Stelle wurde durch einen „Vizekönig“ besetzt.
Als Reaktion auf den Putsch fror die Europäische Gemeinschaft im April 1967 die an Griechenland gewährten Kredite ein. 1968 veranlasste die Junta, dass Griechenland aus dem Europarat austrat. Die NATO distanzierte sich im Gegensatz zur EG nicht von der Junta. Aber die Diktatur war für viele Länder kein Hindernis, wenn es darum ging, die wirtschaftlichen Beziehungen mit Griechenland zu vertiefen. Auch der Tourismus fing an zu wachsen, ungeachtet der politischen Zustände.
Andreas Papandreou, Mikis Theodorakis, Maria Farantouri, Melina Merkouri – Alle waren damals bzw. wurden später prominente Personen, die zu dieser Zeit ins Exil flüchteten, teilweise nach schlimmen Gefängnis- und Foltererfahrungen. Leros wurde wieder zur Gefangeneninsel umfunktioniert. Hier saß u.a. der Schriftsteller Ioannis Ritsos ein.
1968 starb der frühere Regierungschef Georg Papandreou. 1973 kam es zu einer Stundenrevolte am Polytechnikum in Athen, bei deren Niederschlagung 50 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt wurden. Papadopoulos wurde daraufhin von den anderen Offizieren abgesetzt, und Ioannides wurde neuer Juntachef.
Zypernkrise
Der Wendepunkt der griechischen Politik lag in Zypern. Zypern wurde seit seiner Unabhängigkeit von England 1960 von Erzbischof Makarios regiert, 80 Prozent der zypriotischen Bevölkerung waren Griechen, 20 Prozent Türken. Die Obristen unterstützten eine Partisanengruppe um Nikos Sampson, deren Ziel es war, Makarios umzubringen und Zypern „heim ins Reich“ zu bringen. Makarios konnte fliehen. Aber als die neuen Herrscher der Insel den dort lebenden Türken zusetzten, machte die Türkei mobil und besetzte den nördlichen Inselteil.
Die griechische Junta machte nun auch mobil, aber militärisch betrachtet war dies ein Fehlschlag. Diese Blamage spaltete das Militär, und die Obristen mussten, nachdem ein großer Teil des griechischen Militärs nicht mehr hinter ihnen stand, am 24.7.1974 die Regierungsgewalt abgeben. Bis zu dieser Zeit hatten auf den Dodekanes-Inseln noch recht viele Türken gelebt, aber bedingt durch die Zypernkrise setzte ein wahrer Exodus ein, sehr zur Zufriedenheit vieler Griechen.
Demokratie
Als Kompromisskanditat einigten sich die damals Mächtigen auf Karamanlis, der aus seinem Pariser Exil zurückgeholt wurde. Karamanlis bildete eine konservative Regierung, ersetzte die Verfassung der Junta durch die alte von 1952 und bereitete für November 1974 Neuwahlen vor, die er mit seiner neu gegründeten Partei Nea Demokratia gewann.
Sein Hauptgegner, Andreas Papandreou (der Sohn des verstorbenen Georg und Vater des langjährigen Außenministers), ging mit seiner neu gegründeten Partei PASOK in die Opposition. Karamanlis veranlasste, dass Griechenland vorübergehend aus der NATO wieder austrat, denn die NATO – in der die Türkei auch Mitglied war – hatte den Griechen in der Zypernfrage, die bis heute ein ungelöstes Problem ist, nicht geholfen.
Bei den Wahlen 1975 sprachen sich die Griechen gegen die Wiedereinführung der Monarchie aus. Griechenland erhielt eine neue Verfassung und ist seither eine republikanische Demokratie.
Volksparteien
Die beiden großen Volksparteien wechselten sich beim Regieren in den nächsten 25 Jahren immer wieder ab, ohne dass es bis Mitte der 90er Jahre große Veränderungen gegeben hätte.
Eines der Grundübel der griechischen Politik war Vetternwirtschaft, ein anderes war und ist die Korruption. Von den beiden großen Parteien lässt keine etwas Gutes auf die andere kommen. Dabei haben beide aus der Distanz betrachtet Gemeinsamkeiten. Beide schafften es lange nicht, dem Land zu einer soliden finanziellen Grundlage zu verhelfen. Die Inflationsrate war hoch, die Arbeitslosigkeit ebenso. Die EG-Gelder wurden verschleudert und versickerten oft auf äußerst merkwürdige Weise.
Das Sparprogramm von Simitis
1996 starb nach längerer Krankheit der regierende Ministerpräsident Andreas Papandreou. Der Kampf um seine Nachfolge begann schon zu seinen Lebzeiten, und Kostas Simitis übernahm seine Ämter. Damit ging eine Ära in Griechenland zu Ende, die das Land über lange Jahre geprägt hatte.
Simitis hatte den Griechen im Wahlkampf angekündigt, sie müssten lernen zu sparen. Als Simitis nun im Herbst 1996 begann, sein Sparprogramm zu verwirklichen, streikte halb Griechenland. Aber Simitis blieb hart. Der kleine unscheinbare Mann veränderte viel in den darauf folgenden Jahren, sehr zum Positiven für die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes.
Simitis hatte ein von Andreas Papandreou ziemlich abgewirtschaftetes Land übernommen, aber in wenigen Jahren verbesserte er die Wirtschaftsdaten erheblich. Nach dem Sparhaushalt, den Simitis dann gegen erheblichen Widerstand durchsetzte, sank die Neuverschuldung 1999 deutlich. Als großen politischen Erfolg konnte Simitis für sich die Einführung des Euros werten, denn nur seine Politik ermöglichte es, dass Griechenland schließlich doch die Maastricht-Kriterien erfüllte. Seine Popularität stand und fiel aber mit den wirtschaftlichen Erfolgen seines Landes.
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